Soziotherapie
Schwer psychisch kranke Menschen sind häufig nicht in der Lage, Leistungen, auf die sie Anspruch haben, selbständig in Anspruch zu nehmen. Die Soziotherapie soll ihnen die Inanspruchnahme ärztlich beziehungsweise psychotherapeutisch verordneter Leistungen ermöglichen.
Soziotherapie findet im sozialen Umfeld des Patienten* statt und soll durch Motivationsarbeit und strukturierte Trainingsmaßnahmen helfen, psychosoziale Hürden abzubauen. Der Patient soll in der Krankheitswahrnehmung gestärkt werden und dadurch in die Lage versetzt werden, die erforderlichen Leistungen zu akzeptieren und selbständig in Anspruch zu nehmen.
Die Soziotherapie ist koordinierende und begleitende Unterstützung sowie Handlungsanleitung für schwer psychisch kranke Menschen auf der Grundlage von definierten Therapiezielen. Dabei kann es sich auch um Teilziele handeln, die schrittweise erreicht werden sollen. Soziotherapie ist verordnungsfähig für Patienten ab 18 Jahren, in Ausnahmefällen kann sie bei Vorliegen der Voraussetzungen auch für Minderjährige verordnet werden.
Hinweis: Für eine Kostenübernahme der Soziotherapie durch Ihre gesetzliche Krankenkasse sind grundsätzlich eine fachärztliche oder psychotherapeutische Verordnung und eine vorab erteilte Genehmigung durch Ihre Krankenkasse erforderlich. Sofern keine Befreiung von der gesetzlichen Zuzahlungspflicht vorliegt, ist ab dem 18. Lebensjahr eine Zuzahlung für jeden Kalendertag, an dem Soziotherapie stattfindet, in Höhe von mindestens fünf Euro bis maximal EUR 10,00 zu leisten.
Durchgeführt wird diese Leistung von Sozialpädagogen, Sozialarbeitern oder Fachpflegern für Psychiatrie. Diese Personen müssen dabei spezielle Anforderungen erfüllen, um eine Soziotherapie zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) durchführen zu können.
Erkrankungen, bei denen die Soziotherapie angewandt wird, sind unter anderem:
- Schizotype oder Schizoaffektive Störungen
- anhaltende bzw. induzierte wahnhafte Störung
- Bipolare affektive Störungen
- schwere depressive Episoden
Soziotherapie findet im sozialen Umfeld des Patienten statt - Hausbesuche und Begleitung zu Terminen gehören dazu. Auch im Rahmen des Entlassmanagements aus Krankenhäusern ist Soziotherapie möglich.
*) Um verständlich zu bleiben, beschränken wir uns auf die verallgemeinernden Personenbezeichnungen, sie beziehen sich immer auf jedes Geschlecht – die Redaktion.
Freigabevermerk
Sächsisches Staatsministerium für Soziales, Gesundheit und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. 09.04.2025