Versicherungen zur privaten Vorsorge
Krankenversicherung
In Deutschland bestehen zwei Systeme der Krankenversicherung. Arbeitnehmer* sind bis zu einer bestimmten Höhe ihres Verdienstes in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) pflichtversichert. [...]Die private Krankenversicherung ist offen für Selbstständige, Freiberufler und Beamte und ab einer bestimmten Bemessungsgrenze auch für Arbeitnehmer. Seit 2009 muss in Deutschland grundsätzlich jeder krankenversichert sein.
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Private Unfallversicherung
Durch eine private Unfallversicherung ist über einen Vertrag die versicherte Person für Unfälle, die weltweit und rund um die Uhr passieren können, versichert. [...]Ein Unfall liegt dann vor, wenn diese plötzlich durch ein von außen auf ihren Körper wirkendes Ereignis eine unfreiwillige Gesundheitsschädigung erleidet.
Der Leistungsumfang der privaten Unfallversicherungen kann sehr unterschiedlich sein. Beispielsweise ist im Versicherungsfall, dem Unfall mit anschließender Invalidität, die Zahlung einer Kapitalleistung oder eine Unfallrente möglich. Die Kernleistung der Unfallversicherung ist damit die finanzielle Absicherung im Falle einer dauernden Beeinträchtigung der körperlichen oder geistigen Leistungsfähigkeit als Unfallfolge.
Versicherungsformen
In der privaten Unfallversicherung können auch mehrere Personen über einen Vertrag privat unfallversichert sein. Jedoch ist es sinnvoll, für jede Person einen eigenen Vertrag abzuschließen, um entsprechend flexibel zu bleiben, was zum Beispiel die Kündigung der Verträge betrifft.
Die private Unfallversicherung bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten und Angeboten, welche Sie zusätzlich im Vertrag festschreiben können, unter anderem kann eine Beitragsrückerstattung oder eine Progression bei höherem Invaliditätsgrad vereinbart werden. Bei der Variante der Beitragsrückerstattung ist die private Unfallversicherung mit einer Lebensversicherung kombiniert, es handelt sich um eine steigend gemischte Versicherung, von der dringend abzuraten ist. Sie ist außerdem erheblich teurer als eine einfache private Unfallversicherung.
Zusätzliche Leistungen
Auch zusätzliche Leistungen wie Tod durch Unfall, Bergungskosten, Krankenhaustagegeld, nötige kosmetische Operationen durch einen Unfall sowie Versicherungsschutz bei Unfällen durch Kraftanstrengung können mit versichert werden.
- Überlegen Sie genau ob und welche dieser Extras Sie wählen, da viele Extras von der Versicherungsgesellschaft auch dazu benutzt werden, um ihre Angebote optisch zu erhöhen und ihre überteuerten Prämien zu verstecken.
- Da die Leistungen einer privaten Unfallversicherung aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher Angebote der Versicherer sehr verschieden sein können, ist es empfehlenswert, dass Sie die Angebote der Versicherer vergleichen, damit Sie die für Sie beste private Unfallversicherung finden. Zudem sollten Sie sich umfassend über die Einzelheiten des Versicherungsvertrags informieren.
- Versicherungs- und Finanzdienstleistungen
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Meldefristen und Höhe der privaten Unfallversicherung
Wichtig ist, dass eine Invalidität fristgerecht gemeldet wird, denn Auseinandersetzungen über Meldefristen sind nicht selten. Invalidität muss im Normalfall innerhalb eines Jahres nach dem Unfall eingetreten und binnen 15 Monaten vom Arzt schriftlich festgestellt, sowie beim Versicherer gemeldet sein. Es kann länger dauern, bis feststeht, ob ein Unfallschaden dauerhaft bleibt oder bis der Arzt die entsprechende Diagnose stellt. Bessere Verträge zeichnen sich aus, durch verlängerte Fristen für Feststellungen und Meldungen
Die Höhe der Entschädigung aus einer Privaten Unfallversicherung wird durch eine so genannte Gliedertaxe bestimmt. Diese richtet sich nach dem Invaliditätsgrad und kann von Versicherung zu Versicherung unterschiedlich sein.
Nutzen der privaten Unfallversicherung
Die Wahrscheinlichkeit durch einen privaten Unfall eine dauerhafte Invalidität zu erleiden ist, entgegen der statistisch hohen Zahl der privaten Unfälle, eher gering. Denn die Mehrzahl der unfallbedingten Verletzungen heilen ohne eine Invalidität zu hinterlassen. Dennoch haben bereits über 30 Prozent aller deutschen Haushalte eine private Unfallversicherung abgeschlossen. Unfallversicherungen gewähren ausschließlich nach Unfällen Leistungen, während Berufsunfähigkeitsversicherungen bei einer Berufsunfähigkeit, infolge von Krankheit, Leistungsträger sind.
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Berufsunfähigkeitsversicherung
Eine Berufsunfähigkeitsversicherung gewährt eine monatliche Rente, wenn Sie Ihrer zuletzt ausgeübten Tätigkeit nicht mehr nachgehen können. [...]Die Höhe des Beitrages richtet sich nach der Höhe der Berufsunfähigkeitsrente sowie weiteren Risikofaktoren wie Ihrem ausgeübten Beruf, Ihrer Gesundheit und Ihrem Alter bei Versicherungsbeginn. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt nur, wenn eine Berufsunfähigkeit (in der Regel mindestens 50 Prozent) gegeben ist.
Circa 90 Prozent der Fälle von Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit werden durch Krankheit und nicht durch Unfälle verursacht. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung deckt so die Risiken der Versicherungsnehmer deutlich zielgenauer ab als eine Unfallversicherung. Allerdings fallen für die Berufsunfähigkeitsversicherung höhere Beiträge an.
Gesetzliche Erwerbsminderungsrente
Besteht keine zusätzliche Berufsunfähigkeitsrente, erhalten Sie im Fall einer Berufsunfähigkeit bestenfalls die gesetzliche Erwerbsminderungsrente, in Höhe von 30 Prozent Ihres derzeitigen Bruttolohns. Dabei erhalten Sie nur eine gesetzliche Erwerbsminderungsrente, wenn Sie als Versicherungsnehmer überhaupt keiner Tätigkeit mehr nachgehen können, unabhängig von Ihrer Qualifikation und Ihrem zuletzt ausgeübten Beruf. Zudem bestehen noch weitere Vorrausetzungen, um die volle gesetzliche Erwerbminderungsrente zu erhalten. Nur falls Sie vor dem 01.01.1961 geboren sind, erhalten Sie eine, wenn auch geringe Berufsunfähigkeitsrente.
Tarife und Anbieter von Berufsunfähigkeitsversicherungen
Es gibt viele verschiedene Tarife und Anbieter von Berufsunfähigkeitsversicherungen, wodurch Sie unbedingt einen persönlichen und individuellen Vergleich durchführen sollten. Es gibt keine andere Absicherung für Beruf, Krankheit und Alter, die so genau geprüft werden sollte, wie die Versicherung gegen Berufsunfähigkeit. Nehmen Sie sich daher die Zeit und informieren Sie sich über die unterschiedlichen Tarife bei der Berufsunfähigkeitsversicherung.
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Sterbegeldversicherung
Einer Sterbegeldversicherung ist meist eine lebenslängliche Kapitallebensversicherung auf den Todesfall, wobei eine relativ niedrige Versicherungssumme vereinbart ist. Mit der Sterbegeldversicherung soll vor allem eine Vorsorge für die Beerdigungskosten und andere direkt mit dem Tod verbundene Aufwendungen getroffen werden, damit die Hinterbliebenen nicht mit diesen Kosten belastet werden. Zudem ist so auch eine angemessene Beerdigung sichergestellt, falls keine Hinterbliebenen mehr vorhanden sind.
Vertragsformen
Die Verträge unterscheiden sich stark von der Länge der Beitragszahlungen, beispielsweise bis zum 65. Lebensjahr oder ein Leben lang. Die Höhe des Beitrags richtet sich maßgeblich nach dem Alter des Versicherten bei Vertragsbeginn. So sind bei einem Vertragsabschluss im höheren Alter entsprechend höhere Beiträge zu entrichten. Allerdings wird aufgrund der geringen Versicherungssumme auf eine Gesundheitsprüfung bei Vertragsabschluss meist verzichtet.
Bei einem Todesfall im ersten Versicherungsjahr werden oft nur die eingezahlten Beiträge erstattet. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass die Leistung ab einem bestimmten hohen Alter, beispielsweise dem 80. Lebensjahr, automatisch fällig wird. Die Sterbegeldversicherungen werden bei Sozialhilfebedürftigkeit nicht als verfügbares Vermögen angesehen.
Nutzen einer Sterbegeldversicherung
Der wirtschaftliche Nutzen einer Sterbegeldversicherung ist, aufgrund der kleinen Versicherungssummen von oft nicht mehr als EUR 2.500 bis EUR 10.000, strittig. Denn die Verwaltungskosten sind dadurch verhältnismäßig hoch im Vergleich zur Versicherungssumme. Der Bund der Versicherten beispielsweise beschreibt diese Versicherungen als "nicht empfehlenswert“. Andererseits ist die Versicherung für Personen, welche sich ohne eigene Angehörige eine über dem Sozialhilfeniveau liegende Bestattung sichern wollen, durchaus sinnvoll. Ebenso wenn wirtschaftlich schwache Angehörige nicht mit den anfallenden Bestattungskosten belastet werden sollen. Typische Anbieter von Sterbegeldversicherungen sind sogenannte Sterbekassen. Diese sind meist Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit (VVaG).
*) Um verständlich zu bleiben, beschränken wir uns auf die verallgemeinernden Personenbezeichnungen, sie beziehen sich immer auf jedes Geschlecht – d. Red.
Freigabevermerk
Sächsische Staatskanzlei, Redaktion Amt24 (Quelle: Bund der Versicherten e. V. ). 18.06.2021